Wegweisend – Vorreiter für die Energiebranche
Unser Ziel: Ein wirtschaftlich sinnvoller und effektiver Klimaschutz. Für eine hohe Eigenständigkeit bei der Energieerzeugung und eine bis 2025 CO₂-neutrale Strom- und Fernwärmeversorgung. Dafür investieren wir kontinuierlich in effiziente und moderne Technologien. Wir setzen auf eine nachhaltige sowie volkswirtschaftlich sinnvolle Energieversorgung und arbeiten seit Jahren konsequent an der Umsetzung unserer ehrgeizigen Klimaschutzziele, nachzulesen in unserem detaillierten Energiekonzept. Darin dokumentieren wir unser Handeln für die Energieerzeugung in Rosenheim. Umweltschonende Technik, bezahlbare Preise für die Verbraucher, ständige Optimierung der technischen Anlagen und Innovationskraft sind Herausforderungen, denen wir uns stellen. Die Kompetenz und das Engagement zeigen sich in den schon erreichten Ergebnissen der Vergangenheit. Sie ist auch Grundlage, um die für heute und morgen gesteckten Ziele zu erreichen. Die Stadtwerke Rosenheim arbeiten an einer guten Energiezukunft für unser Rosenheim und unser Land.
Wichtiger Bestandteil des Energiekonzeptes ausgezeichnet
Die Stadtwerke Rosenheim und die Solar-Next AG haben den Bayerischen Energiepreis 2020 für ihr Innovationsprojekt: „Umweltfreundliche Kälteversorgung Bahnhof Nord“ erhalten. Die umweltfreundliche Kälteversorgung des Quartiers Bahnhof Nord ist die Weiterentwicklung des Gedankens, den Kunden stets energieeffizient und CO₂-minimiert Kälte zur Verfügung zu stellen. Statt, wie oftmals üblich, elektrisch angetriebene Kompressionskältemaschinen mit relativ hohem Strombedarf und F-Gasen als Kältemittel einzusetzen, kommen in diesem Projekt überwiegend thermisch betriebene Absorptionskältemaschinen, die mit dem natürlichen Kältemittel Wasser arbeiten, zum Einsatz.
Als Antriebsenergie wird Abwärme verwendet, die durch das ebenfalls von den Stadtwerken Rosenheim betriebene Müllheizkraftwerk im Sommer zur Verfügung steht. Damit wird vorhandene Wärme besser genutzt. Das Kältenetz hat das Potenzial sich später über die gesamte Innenstadt von Rosenheim zu erstrecken. Die Integration von Strom, Wärme, Kälte und Wärmespeichern ist ein Musterbeispiel der Sektorenkopplung und gestattet es, sehr flexibel erneuerbare Energie aus Wind und Solarstrom je nach Situation zu nutzen und zu ergänzen.
Wie aus Altholz Holzgas werden kann
Holz bei 1.000 °C in brennbares, klimaneutrales Holzgas zu wandeln – darauf setzen die Stadtwerke Rosenheim in kleinen Anlagen seit Jahren. Dank eines neuen Forschungsprojektes können wir diese Technologie nun im großen Stil weiterentwickeln: Wir wollen auch aus Altholz Bioenergie gewinnen, die sich in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) für die Strom- und Wärmebereitstellung nutzen lässt. Ein weiterer Schritt, um die Klimaziele zu erreichen.
Altholz gibt es in Hülle und Fülle: Allein die Stadtwerke Rosenheim sammeln jedes Jahr tausende Tonnen Altholz wie ausgediente Möbel, Türblätter oder Bauspanplatten ein. Bei den Aktivitäten der im Landkreis Rosenheim ansässigen Firma Zosseder fallen bei Bau-, Abbruch- und Entsorgungsleistungen ebenfalls verschiedenste Altholzsortimente in großer Menge an, die sich potenziell für die Holzvergasung eignen. Grund genug für die beiden Unternehmen, im Rahmen des 7. Energieforschungsrahmenprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), gemeinsam ein neues Projekt anzugehen und Bioenergie aus regional anfallendem Altholz mit dem bestehenden Vergasungsverfahren der Stadtwerke zu erzeugen.
Um das Holzgas aus Altholz später in den KWK-Anlagen als Bio-Brennstoff nutzen zu können, muss es allerdings aufbereitet werden. Das Altholzgas muss gereinigt werden, damit es alle Umweltauflagen des Immissionsschutzes erfüllt. Dafür wird eine Produktgasaufbereitungsstrecke entwickelt. Und wenn das Holzgas aus Altholz diese Strecke durchlaufen hat, soll es genauso umweltfreundlich verarbeitet werden können, wie das aus unbelastetem Holz – erst dann können und wollen wir es in unseren Blockheizkraftwerken nutzen.
Wir entwickeln den Holzvergaser und die Motorsteuerung weiter, um Altholz verwenden zu können. Parallel dazu entwickelt unser Projektpartner ein Konzept zur Aufbereitung von Althölzern zu verwendbaren Holzhackschnitzeln. Danach werden verschiedene Schritte zur Produktgasaufbereitung an den Anlagen umgesetzt, gefolgt von Vergasungsversuchen mit Althölzern diverser Klassen. Alle Prozesse werden dabei permanent überwacht und die Ergebnisse dokumentiert. Denn in der zweiten Projektphase gilt es, die Anlagentechnik und das Verfahren miteinander zu optimieren. Wir wollen zeigen, dass auch Holzgas aus Altholz eine wichtige Rolle in der Energieversorgung spielen kann. So können wir nicht nur in Rosenheim wieder einen Stoff- und Energiekreislauf schließen: Unsere Ergebnisse lassen sich auf ähnliche Anwendungen übertragen.
iKWK - Dreifach klimafreundlich
iKWK (innovative Kraft-Wärme-Kopplung) ist besonders energieeffizient. Dabei sind drei Einzelkomponenten über eine zentrale Steuerung und Regelung miteinander verknüpft, wobei eine Komponente immer erneuerbare Energien sein müssen. Die Stadtwerke Rosenheim haben in 2019 den Zuschlag für insgesamt drei iKWK-Projekte von der Bundesnetzagentur erhalten. Insgesamt 19 Mio. Euro werden so in den nächsten Jahren investiert. Mit den drei neuen iKWK-Systemen, die jeweils aus einem Gasmotor, einer Wärmepumpe und einem Elektrokessel (Power to Heat) bestehen, werden hocheffizient und klimaschonend Strom und Wärme erzeugt. Dabei werden 30 % der erzeugten Fernwärme aus innovativer erneuerbarer Wärme bestehen, die als Umweltwärme aus dem Rosenheimer Mühlbach ausgekoppelt wird – so sparen wir Erdgas als Brennstoff ein. Mit dem Elektrokessel schaffen wir zudem die Möglichkeit, Strom aus erneuerbaren Energien genau dann zu nutzen, wenn z. B. Windkraftanlagen eine so hohe Einspeiseleistung erzielen, dass eine Abschaltung der Anlagen erforderlich wäre.
Die Elektrokessel dienen auch und besonders der Stabilität des Stromnetzes, da sie im Fall einer Überfrequenz schnell eingreifen können. Die neuen iKWK-Systeme werden nacheinander realisiert: Das erste Anlagensystem wird bereits seit 2019 geplant und in diesem Jahr gebaut. Der Gasmotor und der Elektrokessel stehen an einem für den weiteren Netzausbau strategisch günstigen Standort in der Oberaustraße. Die dazugehörige Wärmepumpe wird, ebenso wie die weiteren Wärmepumpen, direkt am Müllheizkraftwerk (MHKW) gleich neben dem Mühlbach errichtet. Die zwei weiteren iKWK-Anlagen werden 2022 und 2023 in Betrieb gehen und ab der letzten Ausbaustufe ca. 7 MW innovative erneuerbare Wärme erzeugen. Wärmepumpen kommen vorrangig in Zeiten niedriger Strompreise zum Einsatz. Das iKWK-Förderprogramm ist für uns wie maßgeschneidert. Die bewilligten Anlagen passen ideal zu unserem Energiekonzept, dem vorhandenen Kraftwerkspark und unserem gut ausgebauten Fernwärmenetz. Und durch die Fernwärmeerzeugung mithilfe erneuerbarer Energien wird diese jetzt noch „grüner“!