Lachgas wird in Muell im Park geworfen
SWRO informiert / 15.04.2025

Achtung Explosionsgefahr: Warum Lachgaskartuschen nicht in den Hausmüll gehören

Lachgas, bekannt aus der Medizin oder als Treibmittel in Sahnespendern, wird zunehmend zweckentfremdet – unter anderem als Partydroge. Leider landet es danach immer öfter im Hausmüll oder in öffentlichen Müllbehältern. Das ist nicht nur gefährlich für die Umwelt, sondern auch für die Müllwerker – und kann sogar zu Explosionen in Müllfahrzeugen und Müllverbrennungsanlagen führen. In diesem Beitrag klären wir über Risiken, richtige Entsorgung und mögliche Lösungsansätze auf.

Wichtig zu wissen: Lachgas ist Sonderabfall – und gehört nicht in den Hausmüll, sondern darf ausschließlich am Wertstoffhof Rosenheim entsorgt werden.

2 Kilo Lachgasflasche neben Wasserflasche

Was ist Lachgas?

Lachgas (chemisch: Distickstoffmonoxid, N₂O) ist ein farbloses Gas mit leicht süßlichem Geruch. Es wird medizinisch als Narkosemittel eingesetzt und kommt in der Lebensmittelbranche als Treibgas für Sahnespender zum Einsatz. In kleinen Kapseln (8g) bis hin zu großen Flaschen (bis 2 kg) ist es frei verkäuflich – was in der Praxis zu immer mehr Missbrauch und unsachgemäßer Entsorgung führt.

Jugendliche feiern mit Lachgas

Warum ist Lachgas gerade im Trend?

Vor allem junge Menschen konsumieren Lachgas zunehmend als Rauschmittel. Es wirkt kurzzeitig berauschend und verursacht ein Gefühl der Euphorie – ähnlich wie ein Lachanfall, daher der Name. Da die Kartuschen günstig, leicht zu beschaffen und scheinbar harmlos sind, wird die tatsächliche Gefährlichkeit oft unterschätzt – sowohl in Bezug auf die Gesundheit als auch auf die Entsorgung.

Gefahrenwarnung Toxic

Die unterschätzte Gefahr für Mensch und Gesundheit

Was viele nicht wissen: Lachgas kann bei falscher Anwendung oder Überdosierung ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Bei zu hoher Konzentration verdrängt das Gas den Sauerstoff in der Lunge. Das kann zu Atemnot, Bewusstlosigkeit und im Extremfall sogar zum Tod durch Ersticken führen. Zudem sind bei regelmäßigem Konsum dauerhafte Nervenschäden dokumentiert. Gerade weil die Wirkung nur kurz anhält, neigen viele dazu, es mehrfach hintereinander zu konsumieren – was das Risiko weiter erhöht.

Müllwagen

Gefahr im Müllfahrzeug: Was Müllwerker täglich riskieren

Die unsachgemäße Entsorgung von Druckbehältern wie Lachgaskartuschen ist für Müllwerker hochgefährlich. Gelangen diese in den Müllpresswagen, können sie dort beschädigt werden. Das freigesetzte Gas ist schwerer als Luft und sammelt sich im Pressraum des Fahrzeugs. Dort entsteht ein hochexplosives Luft-Gas-Gemisch. Bereits ein kleiner Funke – etwa durch das Reiben von Metallteilen – kann dieses entzünden. Das hat in der Vergangenheit bereits zu Bränden von Müllfahrzeugen geführt, die in ähnlichen Fällen durch Spraydosen ausgelöst wurden. Für das Personal, das sich meist am Heck des Fahrzeugs befindet, bedeutet das Lebensgefahr.

Müllkessel wird kontrolliert

Risiken für die Müllverbrennungsanlage

In der Müllverbrennungsanlage in Rosenheim kam es in den letzten Monaten mehrfach zu Verpuffungen im Kesselbereich. Zwar konnte durch schnelles Eingreifen des Personals bisher Schlimmeres verhindert werden, dennoch ist klar: Eine Explosion eines Druckbehälters im laufenden Betrieb kann massive Schäden verursachen. Besonders gefährdet ist der sogenannte Rostbereich, in dem der Müll verbrannt wird. Langfristige Schäden am Mauerwerk sind nicht ausgeschlossen. Bei der nächsten Kesselrevision wird daher ein besonderer Fokus auf mögliche Beschädigungen gelegt.

Kinder rennen über Wiese

Umweltbelastung durch Lachgas

In der Atmosphäre wirkt N₂O etwa 300-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid (CO₂) und ist sehr langlebig. Bereits bei der Kompostierung oder Düngung kann es in kleinen Mengen entstehen – bei der Verbrennung von Lachgas allerdings zusätzlich auch Stickoxide (NOx), die in Verbindung mit Wasser Salpetersäure bilden und sauren Regen verursachen. Die unsachgemäße Entsorgung trägt somit auch zur Umweltverschmutzung und zur Belastung von Luft und Boden bei.

Lachgas Entsorgung auf dem Wertstoffhof

Wie wird Lachgas richtig entsorgt?

Lachgaskartuschen sind Druckbehälter – und damit Sonderabfall. Eine falsche Entsorgung im Hausmüll oder in öffentlichen Abfallbehältern kann gefährlich sein. Damit es gar nicht so weit kommt, gilt:

Lachgas bitte immer wie folgt entsorgen:

  • Abgabe am Wertstoffhof Rosenheim an der Innlände 25, bei der Sonderabfall-Annahme
  • Kostenlose Entsorgung
  • Gilt für alle Behältergrößen – vom Sahnespender-Kapsel bis zur 2-kg-Flasche
  • Keine Entsorgung im Hausmüll, in Gelben Säcken oder im Restabfall
  • Nicht in öffentlichen Mülleimern wegwerfen

Das Personal am Wertstoffhof hilft bei Fragen gern weiter. So stellen Sie sicher, dass das Gas umweltgerecht entsorgt und niemand gefährdet wird.

Kiste voller verschiedener Kartuschen

Eine denkbare Lösung: Pfandpflicht für Lachgaskartuschen

Eine mögliche Maßnahme, um das Problem langfristig zu entschärfen, wäre eine Pfandpflicht für Lachgaskartuschen – ähnlich wie sie bei CO₂-Zylindern bereits freiwillig praktiziert wird oder wie sie für Lithium-Akkus zunehmend diskutiert wird. Ein spürbarer Pfandbetrag könnte dafür sorgen, dass Kartuschen nicht mehr achtlos weggeworfen, sondern bewusst zurückgegeben werden. Auch die Verfügbarkeit großer Flaschen mit bis zu 2kg Inhalt sollte kritisch hinterfragt werden – denn der private Gebrauch in solchen Mengen erscheint kaum nachvollziehbar.

Fazit: Jeder kann mithelfen

Die Entsorgung von Lachgasflaschen ist kein lästiges Detail, sondern eine Frage der Sicherheit und Verantwortung. Wer Kartuschen richtig entsorgt, schützt nicht nur unsere Umwelt, sondern auch die Menschen, die täglich unsere Abfälle einsammeln und verwerten. Die Stadtwerke Rosenheim appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger: Helfen Sie mit, gefährliche Situationen zu vermeiden – und nutzen Sie die kostenlosen Entsorgungsmöglichkeiten am Wertstoffhof.